Hànzì 漢字 sind die chinesischen Schriftzeichen. Diese werden hier als Stilmittel in einen spielerischen Kontex gebraucht. In diesem HTC VIVE VR-Spiel vollbringt man gute Taten, indem man kleinen Wesen zur Seite steht, in deren malerischer Welt die Hànzì nicht zu übersehen sind … Dadurch ist ein schnelles Verständnis der Grundbausteine des geschriebenen Chinesisch gegeben.
Verwendete Programme:
Unreal Engine 4 / Cinema 4D
UVlayout / 3D-Coat
Photoshop / HTC VIVE
Konzept der Anwendung:
Als Ausgangspunkt dient eine Lernmethode aus dem chinesischen Schulsystem: man erlernt dort die Form der Schriftzeichen innerhalb ihres Kontexts. Somit baut man eine schnellere Verbindung zum Symbol und einen Wiedererkennungswert für das Zeichen auf, statt es bloß auswendig zu lernen.
Der Prototyp kann grob in zwei Teilen erklärt werden: die eher durch Experiment gekennzeichnete „Alphabetisierungsphase“ und den Praxisteil, die „Verwendungsphase“ der Schriftzeichen.
In der „Alphabetisierungsphase“ geht es darum, den Benutzern verständlich zu machen, dass chinesische Schriftzeichen als Hieroglyphen zu verstehen sind. Gelöst wird das dadurch, dass chinesische Schriftzeichen in Form primitiver 3D-Objekte in der Umgebung auftreten, die es ermöglichen den Prozess der Charakterbildung nachzuvollziehen. Ziel der ersten Phase ist der Aufbau eines gewissen Wortschatzes, der dann in der nächsten Phase für das weitere Vorankommen benötigt wird.
Die zweite Phase stellt die „Verwendungsphase“ dar. Der Fokus dieses Abschnittes liegt auf dem Storytelling. Es geht darum kleinen, menschenähnlichen Figuren beim Lösen einer Reihe von Rätseln zu helfen. Dafür müssen die zuvor erlernten Zeichen im richtigen Kontext ausgewählt und benutzt werden. Die Schriftzeichen erhalten so nun einen interaktiven Charakter. Zum Beispiel benötigt eine Figur Holz für das Lagerfeuer und verlangt nach dem Symbol für „Holz“. Der Nutzer muss sich erinnern, wo er das Wort für „Holz“ zuletzt gesehen hat, um es mit der Lagerfeuerstelle zu verwenden und die Aufgabe abzuschließen.
Szenenbewegungsmethode:
Da es in der VR-Welt eine gewisse Anzahl von Elementen gibt, soll durch die Einteilung in Szenen und versetzte Platzierung der Objekte der Komfort für Spieler hoch gehalten werden. Spieler können sich also normalerweise in der Szene bewegen oder die Szene durch verschiedene Bewegungsmodi bewegen. Im Ergebnis soll das Verhältnis der Objekte für die Übersicht sorgen und auch Informationen und Tipps dürfen nicht zu klein sein. Hierfür wurden zwei Ansätze experimentell umgesetzt: Im ersten Szenario steht die Position des Benutzers im Zentrum. Die Anwendung soll neben dem virtuellen Part eine Art fixe Plattform im realen Raum z.B einen Tisch haben. Der Benutzer bewegt sich um die Plattform herum und durch das haptische Feedback wird ein Gefühl der Sicherheit bereitgestellt, wenn er sich in dem virtuellen Raum bewegt. Diese Methode würde sich für größere Räume eignen.
Storyboard und Grundlegendes Leveldesign:
Hànzì-inspiriertes Design:
Design der Hand des Spielers:
Aufgabenübersicht:
Praxis:
Ich nahm an einer Lesung und einem Kreativ-Workshop des Konfuzius-Instituts in Leipzig teil: Yimeng Wu - Yaotaos stellte ihr Kinderbuch "Zeichen" vor. Der Kurs war für Kinder und Jugendliche ab 8 Jahre. Es ist eine Methode Kindern chinesische Schriftzeichen kennenzulernen und später auch beizubringen.
In diesem Workshop erklärte der Lehrer den Kindern zuerst die Bedeutung der Worte von Jinmuhuihutu und ließ dann die Kinder Assoziationen mit diesen Worten machen: Manche Kinder dachten an ihre eigenen persönlichen Erfahrungen, andere hingegen kombinierten die Wörter und die natürlichen Elemente. Andere Kinder assoziierten die Form des Wortes. Schließlich gab der Lehrer den Kindern die Aufgabe aus ihren eigenen Assoziationen zu einem eigenen Werk in Form einer Collage zu erstellen. Als der Lehrer begann, die Wörter zu erklären, nahm er dabei Bezug auf die Reihenfolge der Schriftschnitte.
Das ist eine weitere Arbeit die ich sehr interessant finde. Das Kind hat dieses Bild nach der Kenntnis der Bedeutung von Jin Mu Shui Hutu erstellt. Er hat seine eigene Assoziation mit den Elementen in diesen fünf Wörtern, wie Wasser und Drachen gemacht. Weitere Bestandteile sind Feuer und Sonne, Land und Berge, Holz und Bäume.